Der EHCI 2012 oder die Beliebigkeit der Gesundheitspolitik

Warum interessiert der Euro Health Consumer Index (EHCI) 2012 niemanden? Weil er keine guten Nachrichten bringt?

 „Österreich absolviert einen Sturzflug auf der Rangliste des Euro Health Consumer Index (EHCI) 2012  […]. Österreich erhielt 737 Punkte und fällt damit von Rang 4 (2009) (Anm:. 2007 Rang 1) auf Rang 11. […] Österreich stellt seine Ärzte noch immer höher als seine Patienten. Das System ist weder transparent noch benutzerfreundlich. Österreich zeigt überraschende Schwächen bei grundlegenden öffentlichen Gesundheitsdienstleistungen wie Kinderimpfungen oder Mammographien. Die Diagnosen sind mittelmäßig. Die Inanspruchnahme von E-Health erfolgt nur langsam und das kann die Patientensicherheit und -transparenz gefährden. […] Der Leistungseinbruch im Gesundheitssystem ist alarmierend und Brüssel sollte sich, in Anbetracht der Tatsache, dass sich die EU die Reduzierung der Lücken im Gesundheitssystem zum Ziel gesetzt hat, darüber Gedanken machen!“

Schmeichelhaft sind sie nicht die Aussagen, die im EHCI 2012 stehen. Und vielleicht gerade deswegen reagiert absolut niemand auf diesen jetzigen Bericht.

Beim EHCI 2007als wir erster wurden, war das ganz anders. Da überschlugen sich Politiker aller Ebenen und Institutionen im Lob unseres „weltbesten Gesundheitssystems“. Vor allem die Ärztekammer fiel da mit euphorischen Aussagen auf, wohl um jegliche Reformbestrebungen abzuwürgen – denn das Beste kann eben nicht wirklich verbessert werden:

Nun, damals war der EHCI schon kein Maßstab für die Systemqualität und er ist es heute auch nicht. Es gab zwar methodisch massiv Verbesserungen, aber der Index bleibt unsicher. Das betonen auch die Autoren dieses Werkes immer wieder. Sie wollen gar nicht wissenschaftlich sein. Der Index will Anregung zur Verbesserung liefern, keine rigide Messschnur darstellen – Eine  Botschaft, die bei uns nie angekommen ist!

Schon wie 2007 (und Folgejahren) sind selbst bei oberflächlicher Analyse auch die Bewertungen des EHCI 2012 oft nicht haltbar. So gibt es beispielsweise weiters kein „Recht auf eine Zweit-Meinung“, obwohl es (wieder einmal) behauptet wird.

Ohne auf Details einzugehen, auch 2012 sind viele Angaben falsch, und wie bereits seit jeher, besonders dort, wo sich die Autoren nicht auf Daten sonder auf Befragungen von Akteuren der Szene verlassen müssen. Eine Neubewertung, die auf Fakten und nicht politischen Wunschvorstellungen beruht, ließe uns gar auf Platz 17 (nach Deutschland, Tschechien und Slovakei) zurückfallen, sofern die anderen nicht ebenso schöngefärbt und geflunkert haben wie wir. Soweit ich aber die Szene kenne, ist das Gesundbeten um jeden Preis eher ein Österreich-Spezifikum.

Aber, um das geht es ja gar nicht. Es geht darum, dass unsere Politik nur mehr Jubelmeldungen haben will! Kritik, wird ignoriert. Die Kritikkompetenz der Gesundheitspolitiker tendiert gegen null. Genaugenommen ist sie wohl dort schon angekommen. Aber ohne Kritikkompetenz ist die Gestaltung der Zukunft nicht möglich. Und es scheint, als hat der Gestaltungswille dem reinen Machtwillen der Akteure das Feld endgültig überlassen.

Abo-Literatursevice: Euro Health Consumer Index 2012

„Österreich absolviert einen Sturzflug auf der Rangliste des Euro Health Consumer Index (EHCI) 2012 […]. Österreich erhielt 737 Punkte und fällt damit von Rang 4 (2009) (Anm:. 2007 Rang 1) auf Rang 11. […] Österreich stellt seine Ärzte noch immer höher als seine Patienten. Das System ist weder transparent noch benutzerfreundlich. Österreich zeigt überraschende Schwächen bei grundlegenden öffentlichen Gesundheitsdienstleistungen wie Kinderimpfungen oder Mammographien. Die Diagnosen sind mittelmäßig. Die Inanspruchnahme von E-Health erfolgt nur langsam und das kann die Patientensicherheit und -transparenz gefährden. […] Der Leistungseinbruch im Gesundheitssystem ist alarmierend und Brüssel sollte sich, in Anbetracht der Tatsache, dass sich die EU die Reduzierung der Lücken im Gesundheitssystem zum Ziel gesetzt hat, darüber Gedanken machen!“

Schmeichelhaft sind sie nicht die Aussagen, die im EHCI 2012 stehen. Und vielleicht gerade deswegen reagiert absolut niemand auf diesen jetzigen Bericht.

Enthalten sind alle Unterlagen des EHCI 2012, wie sie auch hier runtergeladen werden können, sowie eine kritische Analyse.

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Abo-Literaturservice: Euro Health Consumer Index 2007

DER NEUE EHCI 2012 WIRD DEMNÄCHST ANALYSIERT – DIE ERGEBNISSE HIER VERÖFFENTLICHT

Der 2008 und folgend ständig zitierte Euro Health Consumer Index© (EHCI©) 2007 kommt zum Ergebnis, dass das Österreichische Gesundheitssystem das beste Europas ist. Insbesondere seitens der Ärztekammer wird angesichts der Studie gemahnt, dass eine Reform – und sei es auch nur ein Reförmchen – eine Bedrohung für diesen Status ist.

Werden die Daten allerdings genauer analysiert, ist Österreichs Gesundheitssystem nur deswegen so leicht als „das beste der Welt“ zu bezeichnen, da das Gegenteil aufgrund der Intransparenz und Unehrlichkeit nur schwer zu beweisen ist. Und paradoxerweise könnte diese „Studie“ genau das.

In einer Analyse und Neubewertung werden die Ergebnisse des EHCI©2007 auf den Kopf gestellt!

Enthalten sind: Alle Studienteile des EHCI©2007 und eine Neubewertung (Publiziert 2008, 8Seiten) Weiterlesen „Abo-Literaturservice: Euro Health Consumer Index 2007“